Um einen möglichst detaillierten und flächendeckenden Überblick über den Bestand und die Verbreitung des Wendehalses (J. torquilla) im Untersuchungsjahr 2014 zu bekommen, wurde eine Revierkartierung durchgeführt. Diese orientierte sich an den Grundsätzen und der Methodik des „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“, welcher im Auftrag der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten und des Dachverbandes der Deutschen Avifaunisten herausgegeben wurde (vgl. Südbeck et al. 2005). Die Kartiergänge zur Erfassung der Wendehalsreviere fanden zwischen April und Juni 2014 statt. Neben der Revierkartierung wurde an fünf gesonderten Kartierterminen eine gezielte Nachsuche der Neststandorte durchgeführt. Als sekundäre Entscheidungsgrundlage flossen in der Auswertung auch Wendehalsbeobachtungen mit ein, die im Rahmen anderer Kartiergänge wie der Erfassung des potentiellen Bruthöhlenangebots gemacht wurden.
Aufgrund seiner heimlichen Lebensweise und der Größe des Untersuchungsgebietes war es nicht immer möglich während der Revierkartierung gezielt nach Brutbäumen zu suchen. So fand an fünf Terminen à fünf Stunden eine gezielte Nachsuche zur Erfassung von Bruthöhlen statt. Dabei wurde versucht, innerhalb der sich abzeichnenden Aktivitätszentren die vorhandenen Bruthöhlen durch Beobachtungen von Verhalten und Richtungsbewegungen zu ermitteln. War keine Lautäußerung zu vernehmen, wurde unter Verwendung der Klangattrappe versucht, entsprechende Reaktionen herbeizuführen. Nach etwa einer Stunde wurde das Aktivitätszentrum gewechselt um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten.
Die Auswertung der Daten erfolgte mithilfe eines Geoinformationssystems (ArcGis10 von Esri). Dabei wurden die einzelnen Fundpunkte und Daten der jeweiligen Tageskarten in ein separates Shapefile übertragen und im View dargestellt. Alle zur Auswertung hinzugezogenen Daten befinden sich in den für den Wendehals (J. torquilla) definierten Wertungsgrenzen zwischen Mitte April und Mitte Juli (vgl. Südbeck et al. 2005, S. 446 f.). Um unverpaarte Individuen, Nichtbrüter und Durchzügler im Rahmen der Auswertung auszuschließen, wurden die Daten gemäß der EOAC-Brutvogelstatus-Kritierien (European Ornithological Atlas Committee) ausgewertet.
Konnte anhand dieser Datengrundlage für eine geklumpt liegende Punktwolke aus Einzelbeobachtungen, ein Brutverdacht oder Brutnachweis erbracht werden, wurde ein so genanntes „Papierrevier“ vergeben. Als Revierzentrum wurde soweit bekannt der Bruthöhlenstandort oder der Mittelpunkt aller einem Revier zugeordneten Beobachtungspunkte vergeben. In zwei Fällen war es möglich einen Neststandort auf wenige benachbarte Bäume einzugrenzen. Jedoch wurde der exakte Baum mit Nisthöhle aufgrund der Einfriedung des Flurstücks nicht ermittelt. Hier wurde die Baumgruppe als potentieller Niststandort definiert.
Die Revierausdehnung orientierte sich dabei an Erkenntnissen aus Telemetriestudien, in denen ein Radius von 120 m um das Revierzentrum als primärer Aktionsradius ermittelt werden konnte. Somit wurde ein kreisrundes Territorium mit einem Radius von 120 m um das Revierzentrum als Revier definiert. Es gilt anzumerken, dass ein reales Revier nicht aus kreisrunden Formen besteht, jedoch kann durch diese gewählte Form eine Vergleichbarkeit der Reviere untereinander als auch mit den Referenzflächen im Zuge späterer Auswertungen gewährleistet werden kann