Die anhaltenden drastischen Rückgänge vieler in Deutschland brütender Vogelarten, geben Anlass zur Sorge. So zeigte der im Auftrag des DACHVERBANDES DEUTSCHER AVIFAUNISTEN (DDA), des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (BFN) und der LÄNDERARBEITSGEMEINSCHAFT DER VOGELWARTEN (LAG VSW) im Oktober 2014 vorgestellte Bericht „Vögel in Deutschland - 2013“, dass innerhalb der vergangenen zwölf Jahre rund 34 % der heimischen Brutvögel abnehmende Bestände zu verzeichnen hatten. Somit ist jede Dritte bei uns in Deutschland brütende Vogelart von Bestandseinbusen betroffen.
Auch der Wendehals (Jynx torquilla L., 1758), ein extremer Nahrungsspezialist der sich fast ausschließlich von Ameisen (Formicidea) ernährt, gehört zu diesen stark rückläufigen Leitarten und war noch bis Anfang des 19.Jahrhunderts ein weit verbreiteter Brutvogel in Mitteleuropa. Auch wenn die INTERNATIONAL UNION FOR CONSERVATION OF NATURE AND NATURAL RESOURCES (IUCN) und BIRDLIFE INTERNATIONAL den weltweiten Bestand des Wendehalses als „nicht gefährdet“ einstuft, nehmen die Bestände auf nationaler sowie auf Landesebene weiterhin stark ab. So war in Baden-Württemberg zwischen 1980 und 2004 eine Bestandsabnahme der Wendehalspopulation von über 50 % zu verzeichnen und so wird er heute in der Roten Liste Deutschlands wie auch Baden-Württembergs, in der Kategorie 2 – „stark gefährdet“ geführt.
Als mögliche Rückgangsursachen werden der Verlust von geeigneten Lebensräumen sowie eine veränderte Nahrungsverfügbarkeit durch Intensivierung der Landwirtschaft, Einsatz von Bioziden, Schadstoffbelastung, Nährstoffzufuhr, klimatische Einflussfaktoren sowie der Verluste auf dem Zug und im Winterquartier genannt (vgl. HÖLZINGER 1992, EPPLE 1992 & GLUTZ 1994). Viele dieser möglichen Rückgangsursachen beruhen jedoch meist auf Annahmen, da umfassende Untersuchungen bisher fehlen (vgl. MERMOD et al. 2009B).
In den vergangenen Jahren zeigte sich, dass eine rein rechtliche Unterschutzstellung wie durch die EU-Vogelschutzrichtlinie (2009/147/EG) und das Bundesnaturschutzgesetz die negative Bestandstrends in Mitteleuropa und Deutschland nicht umkehren konnten. Um den weiter anhaltenden Rückgang durch geeignete Schutzkonzepte und Maßnahmen entgegen zu wirken, ist daher der Kenntniserwerb über autökologische Zusammenhänge, die seine Population im Brutgebiet beeinflussen, eine unabdingbare Voraussetzung.
Bisherige Untersuchungen belegen, dass sein Vorkommen primär mit der Verfügbarkeit und Erreichbarkeit seiner Nahrungsgrundlage, in Zusammenhang steht (vgl. WÜBBENHORST 2012; MENZEL 1968; MERMOD et al. 2009 & RUGE et al. 1988 & WEISSHAUPT et al. 2011). So haben trockene und südexponierte Flächen, die von einer niedrigen und lückige Vegetation bestanden sind, eine besonders hohe Bedeutung für die überwiegend xero-/thermophile Ameisenarten (vgl. SEIFERT 2007; SEIFERT 2009) und gelten somit auch als wertvolle Nahrungshabitate für den Wendehals (vgl. GLUTZ et al. 1994 & HÖLZINGER 1992). Neben der Verfügbarkeit und Erreichbarkeit der Nahrungsgrundlage wird auch ein ausreichendes Bruthöhlenangebot als limitierender Faktor genannt, da der Wendehals nicht wie andere Spechtarten in der Lage ist, sich eigene Bruthöhlen anzulegen (vgl. MENZEL 1968; MERMOD et al. 2009 & RUGE et al. 1988).
Um weitergehende Erkenntnisse über den Wendehals zu erhalten und um draus neue Lösungsansätze sowie Maßnahmen gegen den drastischen Bestandsrückgang zu formulieren, wurde das Forschungsprojekt „Struktur- und Biodiversität in traditionell bewirtschafteten Streuobstwiesen – Bewirtschaftungsoptionen, Vorkommen von Wiesenameisen und Nahrungsverfügbarkeit für die Schirmarten Wendehals (Jynx torquilla) und Grauspecht (Picus canus)“ unter der Leitung des Instituts für Landschafts- und Pflanzenökologie der Universität Hohenheim ins Leben gerufen, in dem ich mitgewirkt habe.
So untersuchte ich 2014 die Bestandssituation des Wendehalses im Untersuchungsgebiet „Limburg“ bei Weilheim an der Teck. Ein Anliegen war es, neben der aktuellen Bestandssituation auch mögliche neue autökologische Zusammenhänge, die für die Habitatwahl des Wendehalses relevant sein können, zu ermitteln. Hierbei wurde ein besonderer Fokus auf das Bruthöhlenangebot und die Grünlandbewirtschaftung in der Revierbesetzungsphase gelegt. Die Methodik und Ergebnisse werden nachfolgend erläutert und dargestellt.
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